Sebring 1969
NART-Dino 206 GT
Das Auto
Die Story
Der erste Motorsportauftritt eines Ferrari Dino-V6-Serienfahrzeugs fiel in das Frühjahr 1969. Luigi Chinetti, Ferrari Importeur für Nordamerika, entschied sich ein Fahrzeug des neuen Modells Dino 206 GT für sein NART-Team zu modifizieren und beim 12-Stunden-Langstreckenrennen von Sebring am 22. März 1969 an den Start zu bringen. Zielsetzung war es, den fast serienmäßigen Dino 206 GT, sicher ins Ziel zu steuern, um so in den USA auf das neue Ferrari-Modell aufmerksam zu machen. Erst im März 2011 tauchte der NART-Dino wieder auf, der bis dahin als vermisst galt.
Der Motorsport
NART-Team-Chef Dick Fritz entschied sich für die Fahrerpaarung Sam Posey (USA) und Bob Dini (USA). Vor allem dem Reglement entsprechend wurden ein Überrollbügel eingebaut, Scheinwerferabdeckungen montiert, Zusatzscheinwerfer angebracht, der Sicherheitsgurt getauscht, ein Notausschalter eingebaut, Goodyear Rennreifen der Größe 5.50 / 9.20 – 14 auf die Standardfelgen aufgezogen und die Stoßstangen entfernt. Der in Blu Notte metallic lackierte und mit NART-Rennstreifen versehene Dino 206 GT mit der Fahrgestellnummer #00306, erhielt die Startnummer 38 und qualifizierte sich für das Rennen auf Startplatz 29. Während des Rennens drohte der Zweiliter-Motor immer wieder zu überhitzen, vor allem in der Anfangsphase gab es Probleme mit dem Kühler und den Kühlschläuchen, was wertvolle Zeit durch zusätzliche Boxenstopps gekostet hat. Aber der kleine Dino 206 GT hielt durch und belegte nach 166 gewerteten Runden in seiner Gruppe S9 den ersten Platz vor dem Porsche 906 von Merv Rosen und Dave Morrell! In der Gesamtwertung wurde das Team um Dick Fritz 36ster. Zwei Wochen nach dem erfolgreichen Rennauftritt in Sebring wurde der Dino 206 GT dann auf der „International Automobile Show“ in New York ausgestellt und anschließend als gebrauchter Rennwagen an Arcal Imported Cars in Somerville, Massachusetts (USA) verkauft.
Die Auferstehung
Der Buchautor und Mitglied unseres Clubs, Matthias Bartz (Dino Compendium), entdeckte 2011 diesen NART-Dino auf der Online-Plattform Ebay und kaufte ihn einem Autohändler in Ohio (USA) ab. Es stellte sich dann heraus, dass der aus Pennsylvania (USA) stammende Vorbesitzer den Wagen bereits 1974 erworben und ähnlich einem Dino 206 S umgebaut hatte. Er verlor aber wohl schnell die Lust am Fahrzeug, und so endete der Dino 206 GT bereits in den 1970er-Jahren in einer Scheune. In fast vierjähriger Restaurationszeit wurde der Wagen in seine Sebring-Spezifikationen zurück versetzt. Die aufwendigen Karosseriearbeiten wurden in Italien durch die für Ferrari Classiche arbeitende Firma AutoSport ausgeführt, die das Fahrzeug auch lackiert hat. Der serienmäßige Motor und das ebenfalls serienmäßige Getriebe wurden in Deutschland überarbeitet. Während der gesamten Restauration wurde peinlich genau darauf geachtet, dass auch jede Schraube, Mutter, Schlauchschelle usw. dem Originalzustand aus dem Jahre 1969 entspricht. Ein Aufwand der zeitlich und finanziell nicht zu unterschätzen ist. Abschließend wurden die Fahrwerkseinstellungen und die Zertifizierung des Dino 206 GT von der Firma Ferrari Eberlein in Kassel ausgeführt.